Initiative für eine gerechte Geburtshilfe in Deutschland - Information, Austausch, Diskussion.
Initiative für eine gerechte Geburtshilfe in Deutschland - Information, Austausch, Diskussion.

Willkommen bei "Gerechte Geburt"!

Die weltweite Aktion Roses Revolution fand am 25. November 2023 in Deutschland zum 11ten Mal statt - international sogar zum 12ten Mal. Das Motto: Gemeinsam ein Zeichen setzen gegen Respektlosigkeit und Gewalt im Kontext von Schangerschaft, Geburt und Wochenbett. Mehr Infos zur Beteiligung bei der friedlichen Aktion gibt es hier und in Kurzform hier: #rosrev  

Rückblick: Außerdem finden sich die offizielle Pressemitteilung und die Auswertung von vorherigen Jahren sowie weiterführende Informationen für Geburtshelfer*innen und aktuelle Berichterstattung.

 

Unter NEWS gibt es einen Überblick der letzten Neuerungen auf gerechte Geburt,  unter Aktuell aktuelle Entwicklungen, Artikel rund um das Thema Geburtshilfe, z.B. aus der Politik. Z.B.:

 

Im November 2022 unterschrieben 1,5 Mio. Menschen auf Change.org gegen die Streichung der Hebammenleistungen aus dem Pflegebudget. Gesundheitsminister Lauterbach steuerte zwra gegen, aber noch immer wird auf eine direkte Reaktion gewartet.

Bereits zum 1. Juli 2020 stieg die jährliche Prämie der Berufshaftlichtversicherung für Hebammen auf 9.098 Euro, bereits ab dem 1.7.2019 lag sie bei 8.664 Euro jährlich (Ärzteblatt, 2018/2017). Der Vertrag der Gruppenhaftpflichtversicherung des DHV gilt bis Juli 2024, abe eine wirklich langfristige Lösung ist noch immer nicht in Sicht. Seit Jahren ein Grund, warum viele Hebammen aufhören (Tagesspigel)! Noch immer warnt der Deutsche Hebammenverband außerdem vor negativen Auswirkungen zu schlechter Arbeitsbedingungen in Kliniken  (DHV Feb./Mai 2016) - auch für Mütter und Babys.

 

 

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Großartig, dass Sie den Weg hierher gefunden haben, dass Du Dich hier informierst, engagierst und beteiligst!

 

Hier finden Mütter, Väter, Familien, Betroffene, Hebammen und Interessierte Informationen rund um das Thema Verbesserung von Geburtshilfe.

 

Durch Vernetzung mit verschiedenen Vereinen, vielen Literatur-, Link- und Handlungsempfehlungen sowie den fachlichen Austausch und die Diskussion über das Thema möchte diese Seite auf die Suche nach einer Lösung gehen:

 

Bessere Geburtshilfe - gerechte Geburtshilfe - muss möglich sein. Dies meint "gerecht" für alle Beteiligten: die Mutter, den Vater, die Geburtshelfer*innen (Hebamme, Ärzt*innen, ggf. Krankenhauspersonal, Doula) und das Ungeborene - dies schließt eine transparente Behandlung, faire Bezahlung, gute und individuelle Betreuung sowie das Recht auf Selbstbestimmung mit ein.

 

Bei den vielen Angeboten rund um das Thema Geburt, ist es nicht immer leicht, den Überblick zu bewahren, Märchen von Realität zu trennen und das Wesentliche im Blick zu behalten. Hier möchte ich filter, fokussieren, kritisieren und aufklären.

 

Denn leider ist die Standard-Geburtshilfe in Deutschland alles andere als rosig!

 

Wer sich keine Beleghebamme leisten kann, keine abbekommt oder gar nicht darüber informiert ist, spielt die Hebammen-Lotterie in der Klinik und die ist mit ca. 98% der häufigste Geburtsort in Deutschland. Frauen müssen sich die dort eingesetzten Hebammen während der Geburt häufig teilen, was bedeutet, dass eine 1:1-Betreuung meist nicht möglich ist und es zu vielen medizinischen Interventionen kommt. Nur 7% aller Frauen erleben eine Geburt ohne medizinische Eingriffe, hingegen kommen ein Drittel der Babys mittlerweile per Kaiserschnitt zur Welt (davon zur Hälfte geplant, die andere Hälfte wird erst unter der Geburt entschieden). Dabei spricht die WHO (10.04.2015) von einer "optimalen" Kaiserschnittrate von ca. 10%-15%. Zwar stellen manche Statistiken eine insgesamt gute Zufriedenheit der Mütter über ihre Geburten fest, aber viel zu oft bleiben die Betreuung und die Umstände dem Zufall überlassen, Menschen werden durch Technik ersetzt. Personalmangel, Fallpauschalen, Zeitdruck, Haftpflichtproblematik sind Faktoren, die in der Geburtshilfe eigentlich nichts zu suchen haben sollten. Oft wird vergessen: Es geht um mehr als ums Überleben von Mutter und Kind, denn es ist nicht egal wie wir geboren werden.

 

Wenn Du keine positive Geburtserfahrung machen durftest, eine von den vielen traurigen Geburtsgeschichten gehört oder sogar selbst erlebt hast, dann mach mit bei der nächsten Roses Revolution am 25. November 2022, einer globale Aktion gegen Gewalt in der Geburtshilfe. Selbst die WHO brachte im September 2014 eine wichtige Erklärung zu „Gewalt in der Geburtshilfe“ heraus, um auf das Tabu-Thema und weltweite Problem aufmerksam zu machen. Gerechte-Geburt möchte hier einen Beitrag zur Aufklärung und Prävention leisten, bietet ein ehrenamtliches Hilfeangebot und ist damit Teil der weltweiten Bewegung für eine bessere Geburtshilfe. Vielleicht findest Du auch Antworten für Deine ungerechte Geburtserfahrung oder wie man sie vermeiden kann.

 

Auch Erstgebärende erfahren hier, was man besser vor der Geburt des Kindes wissen sollte, einem aber vielleicht auf den Veranstaltungen für werdende Eltern nicht mitgeteilt wird. Denn man kann sich schützen und mit beeinflussen, dass die Gebärende unter der Geburt gerecht behandelt wird und sich dadurch, auch wenn sie 90 ist, noch mit dem Gefühl von Erfüllung, Glück und Zufriedenheit an die Geburt ihres Kindes erinnern kann. Du möchtest also eine selbstbestimmte gerechte Geburt (für Dich selbst/Deine Partnerin/Tochter/Freundin)? Dann klick Dich z.B. durch die Video-/Artikel-Empfehlungen, denn Wissen ist Macht – Macht über Deine Geburtserfahrung.

 

Einen Rückblick zur Bundestagspetition Nr. 76417 für eine umfassende Geburtshilfereform" finden Sie unter Petition-2018! Denn erst zwei Jahre später, im Juni 2020, gab es endlich Antwort vom Petitionsausschuss. Und die hat es in sich!

 

Übrigens: Diese Seite befindet sich bewusst im Aufbau. Sie soll niemals fertig sein, sondern sich stets weiterentwickeln. Vielen Dank an dieser Stelle für die Vorschläge und positiven Rückmeldungen über das Kontaktformular.

 

Viel Spaß!

 

Eure Mascha

Hier bei einer Demo am 22.2.2014 in Hamburg - Initiative für bessere Geburtshilfe.

Foto: Screenshot aus Frau TV-Beitrag, WDR 16.03.2017.

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Kommentare

  • Cornelia Enning (Montag, 24. November 2014 07:50)

    Gute Aktion!

  • Batcu (Dienstag, 24. Februar 2015 15:35)

    Die Machart find ich total klasse, aber zur Geburt fehlt mir ein Hauch von Farbe, das ist doch eteinglich ein schf6ner Anlass oder *lach*

  • Hans-Joachim B. (Montag, 29. Juni 2015 00:51)

    Die Initiative (über die ich heute in einer Radiosendung auf WDR-5 gehört habe) ist voll und ganz richtig und nötig, sowohl für die Mütter als auch für die Neugeborenen als auch für die Väter... Was
    ich dennoch verstehe, ist, warum auch so viele Mütter und Väter heute - wenn es um Geburt geht - so stark von Angst gesteuert, dass sie sich im Zweifelsfall doch lieber in die Kliniken begeben und
    nicht den Mut zu einer Hausgeburt (im Beisein einer Hebamme) finden, wie es früher mal der Normalfall war (in den ganz seltenen Fällen, in denen sich eine komplizierte Geburt ankündigt, kann man
    immer noch in die Klinik gehen). Krankenhäuser verursachen heute vermutlich mehr Geburtskomplikationen als sie mal zu verhindern angetreten sind.

  • Bernd Lorey (Donnerstag, 16. Juli 2015 16:03)

    Als Mann bin ich bisher nicht in den Genuß gekommen, Gebärender zu sein. Aber Gewalt an Krankenhäusern habe ich über die Jahrzehnte von Ärzten wie Ärztinnen erlebt.
    Als ich kürzlich vor einer Blasenspiegelung über die örtliche Betäubung aufgeklärt werden wollte, erklärte mir der Urologe, daß ihm seine Zeit zu schade wäre. Alternativ könne ich auch gleich wieder
    nachhause gehen.
    Also ertrug ich die unerträglichen Schmerzen ohne Betäubung.
    Anschließend entschuldigte sich der Arzt bei mir für sein Verhalten, nicht ohne mich danach darauf hinzuweisen, daß ich ein Teil des Grundes für sein Verhalten war. Meine Antwort war: Ich lasse mir
    nichts mehr bieten.
    In einem anderen Falle ließ ich einem Chefarzt meine Erlebnisse in Schriftform zukommen. Seine Antwort: Ich glaube Ihnen, was Sie da schreiben, aber ich darf Ihnen das nicht glauben.

  • Angela Bruns (Mittwoch, 22. November 2017 14:56)

    Hallo Mascha,
    ich habe gerade das Feature von gestern im Deutschlandfunk gehört und bin so über diese Seite informiert worden.
    Diese Sendung hat mich sehr erschüttert, zeigt sie doch, dass die Vorurteile, die ich einer Klinikgeburt entgegengebracht habe, immer noch Realität sind. Weil meine Mutter in den 60er Jahren solche und schlimmere Erfahrungen machte (meine ältere Schwester starb an Hirnbluten infolge einer brutalen Geburt) habe ich meine drei Kinder gemeinsam mit meinem Mann und einer Hebamme zuhause bekommen(vor 20 Jahren). Ich bin so froh darüber und kann es nur empfehlen!
    Leider wird die Hausgeburt durch die überteuerten Versicherungen langsam immer unmöglicher gemacht.

    Diese Seite finde ich deshalb wichtig, damit sich endlich etwas in den Kliniken ändert!
    Respekt vor jedem, auch den Müttern in einer hilflosen Situation, das müssen Ärzte noch lernen.

    Viel Erfolg!

  • Rita Heberling (Donnerstag, 23. November 2017 09:42)

    Die Geburten meiner 3 inzwischen erwachsenen Kinder im Diakonissen-Haus in Karlsruhe gehören zu den glücklichsten Ereignissen meines Lebens. Sie waren anstrengend und verliefen unterschiedlich. Wir waren gut betreut, ich bin dankbar.

  • Susanne Rackel (Freitag, 24. November 2017 07:48)

    Als ich 1984 meinen Sohn im städtischen Krankenhaus gebar, bekamen ALLE Frauen einen Dammschnitt, egal, ob dieser nötig gewesen wäre oder nicht! Dieser Dammschnitt hat mich mein restliches Leben lang durch Entzündungen und dickes Narbengewebe gestört und behindert! Auch den sich auf meinen Bauch werfenden Geburtshelfer habe ich erlebt, um die Nachgeburt schneller aus meinem Leib zu holen, ich hatte ja den Kreissaal schon 22 Stunden lang belegt! Diese Dammschnitte sind ein einschneidendes, gewaltvolles Eingreifen in den Körper einer Frau, der generell bei allen Gebärenden seiner Zeit durchgeführt wurde. Nie mehr habe ich diese Misshandlungen vergessen!

  • Tanja Seidel (Samstag, 25. November 2017 23:50)

    Ich habe am 4.6. einen wundervollen jungen entbunden. Ich denke täglich mit Schrecken an die Geburt zurück. Ich bin für mein Leben traumatisiert und werde niemals noch ein Kind bekommen. Die Ärzte mit denen ich in Kontakt kam waren der Albtraum und mein Kind sah nach der Geburt aus als hätte es einen Boxkampf hinter sich durch das falsche Handeln der Ärzte. Nach dem Notksaiserschnitt hieß es nur: Sie haben ab jetzt zwei Mal im Jahr Geburtstag. Ich weiß nicht ob es jemanden interessiert wenn ich meine ganze Geschichte ausführlich schildere und umreiße deshalb nur grob. Bis heute keine Entschuldigung vom Krankenhaus oder den Ärzten.

  • Pia Weische-Alexa (Dienstag, 27. März 2018 22:46)

    Ich habe selbst 5 Kinder geboren. 2 im Krankenhaus, das war nicht so toll und dann 3 zu Hause mit wunderbaren Hebammen. Jahrzehnte lang habe ich mich in der Beratung von Eltern engagiert. Vieles, was wir erkämpft hatten, scheint jetzt wieder verloren zu gehen. Zu viel Technik schafft nicht mehr Sicherheit, sondern schürt die Ängste. Was wir brauchen, sind gut ausgebildete und gut bezahlte Hebammen und andere Menschen, die werdende und gewordene Eltern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dann besteht die Chance für einen guten Start ins Leben!

  • Corinne Fähnle-Schiegg (Sonntag, 06. Mai 2018 22:46)

    Liebe Frauen!

    Ich bin Mutter von 7 Kindern und werde am interdisziplinären Fortbildungstag des Deutschen Fachverbandes für Hausgeburtshilfe zusammen mit meinem Mann (Gynäkologe) einen Vortrag über Gewalt in Schwangerschaft, unter Geburt und im Wochenbett halten (Link zur Ausschreibung: https://www.dfh-hebammen.de/component/eventbooking/fortbildung/interdisziplinaerer-fortbildungstag).

    Ich würde mich freuen, wenn Ihr mich mit Euren Erlebnissen unterstützen könntet, damit wir Frauen endlich die Betreuung erhalten, die wir in der Schwangerschaft, während der Geburt und im Wochenbett benötigen!

    Dieser Vortrag wird auch anhand Eurer Erlebnisse versuchen, Lösungen zu finden, wie man die Gewalt in der Schwangerschaft, unter Geburt und im Wochenbett beenden oder vermeiden kann.

    Ich habe daher eine Umfrage vorbereitet: https://umfrage.fsol.ch/index.php/986943

    Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr den Fragebogen auch an andere Frauen weiterleitet und ihn möglichst genau ausfüllt.

    Vielen Dank!
    Corinne

  • Brigitte Heinisch (Freitag, 08. Juni 2018 07:14)

    Ich habe 1989 meine Tochter in Berlin Ost geboren.
    In der Schwangerschaft habe ich das Medikament Cerutil Wirkstoff Meclofenoxat bekommen. Angeblich war mein Kind zu klein, bei einem.Gewicht 28 SSW von 1250gr.
    Im Nachhinein habe ich erfahren, dass Medikamentenversuche durchgeführt wurden. Mein Kind ist geschädigt.
    Ich habe alle Beweise. Es nutzt nicht.
    Da die Studienunterlagen nicht mehr vorhanden kann die Sache nicht verfolgt werden. Ich habe nichts von einer Studie gewusst.
    IHeute weiß ich, dass mein Kind und ich zu Studienzwecke benutzt wurden.
    Ich fühle mich sehr schlecht, so missbraucht und gedemütigt.

  • J. Dietrich (Mittwoch, 26. September 2018 09:23)

    Auch ich habe zwei traumatische Geburten hinter mir. Nicht wegen der Geburten selbst, denn der Ablauf war normal. Aber das Personal, sowohl Hebammen als auch Ärzte, waren eine Katastrophe, und zwar in zwei verschiedenen Krankenhäusern.
    Die erste Geburt war so furchtbar für mich, dass ich sie verdrängt habe. Ich habe kaum detaillierte Erinnerungen daran. Ich hatte starke Schmerzen und war als Erstgebärende auch natürlich ohne Erfahrung und daher etwas unsicher, denn die Geburt ist ein Ausnahmezustand, auf den man sich zwar theoretisch vorbereiten kann, aber es zu erleben ist nochmal etwas anderes. Die PDA wurde falsch gelegt, so dass ich mich nicht mehr bewegen konnte, aber die Schmerzen keineswegs gelindert wurden. Obwohl ich Wehen hatte, hat man einen Wehentropf gelegt, der das ganze nicht besser machte. Es war schlicht überflüssig. Dann hat man wieder versucht die Wehen für die PDA zu unterdrücken, was nur leider nicht funktionierte. Es hieß, ich bilde mir die Schmerzen ein!
    Außerdem hatte ich nach der PDA stechende Schmerzen in der Wirbelsäule.
    Ich wurde von der Hebamme, die wohl selbst noch keine Kinder hatte, angebrüllt, ich solle mich nicht so anstellen und ich würde mich ja völlig verkrampfen. Ich war nicht verkrampft, ich lag einfach nur da und hatte Schmerzen und war damit allein, da die Hebamme die meiste Zeit gar nicht da war. Untersuchen veiefen ruppig, lieblos und schmerzhaft.
    Von der PDA außer Gefecht gesetzt konnte ich nicht herumlaufen oder knien, was die Wehen erträglicher gemacht hätte. Auch das mithelfen beim pressen ging nicht mehr allein. Man warf sich auf meinen Bauch, um das Kind herauszudrücken.
    Unten schnitt die Hebamme mir ohne zu fragen den Damm auf. Hätte sie gefragt, hätte ich das abgelehnt.
    Aber "damit es schneller" geht, hat man das getan. Danach war mein Damm nicht mehr das, was er mal war. Die Gewebsschichten wurden schlampig vernäht, z.T. ausgelassen, sodass ich quasi unter der Haut regelrechte Hohlräume habe. Von den Schmerzen nach dem Dammschnitt ganz zu schweigen. Der Toilettengang wurde zur Zerreißprobe.
    Man hat mir meinen Körper verstümmelt, so fühle ich mich.
    Und man hat mich durch Pfusch einer normalen Geburt beraubt.
    Eine Entschuldigung gab es natürlich nie. Dafür aber beim Nähen des Dammschnitts den blöden Kommentar der Ärztin, wenn ich noch so entspannt liegen könne, dann könne die PDA ja nicht so schlecht gewesen sein. Gewirkt hat sie ja auch. Aber unterhalb der Gebärmutter!
    Bei der 2. Geburt wechselte ich das Krankenhaus, dachte mir, man kann ja nicht 2 mal so viel Pech haben.
    Ich erzählt der dortigen Hebamme von der 1. Geburt und wie furchtbar es war. Auch dass ich kein Mitspracherecht hatte und keinerlei Kommunikation stattgefunden hatte. Sie sagte, das würde es bei ihnen nicht geben, und sie würde einen Vermerk in den Unterlagen machen, dass bei mir Kommunikation besonders wichtig sei. Doch bei der Geburt war gar nichts anders. Es ging schneller, aber als mein Körper entschied, dass es soweit war und die Presswehen begannen, und auch das Kind machte sich spürbar auf den Weg, da hat man mir ohne Grund das Pressen verboten. Dadurch wurde der Geburtsvorgang unterbrochen, was nicht angenehm war. Das führte auch dazu, dass die Herztöne leicht absanken, da das Kind ja nicht raus durfte. Daraufhin zwang man mich aus meiner angehmen selbstgewählten Haltung in eine liegende Position, die die Geburt aber schwerer macht, weil die Schwerkraft fehlt. Plötzlich hieß es "Hol das Notfallset!". Auf meine Frage was denn los sei bekam ich keine Antwort. Dann kam mein Kind völlig normal zur Welt, ohne irgendeinen Notfallzustand.
    Das Nähen der Risse wurde betäubt, was nicht schön, aber überflüssig war. Denn die Betäubung wirkte nicht. Das Nähen selbst schmerzte trotzdem, sodass ich mir auf die Hand beißen musste, um es auszuhalten.
    Auch die Art, wie man mit dem Säugling umging...so lieblos und roh... dass mir der Mund offen stand.
    Einfach nur schrecklich.
    Ich werde diese schlimmen Erfahrungen nie vergessen, und auch für meine Kinder wäre eine entspannte Geburt besser gewesen.
    Beide litten unter Geburtsstress.
    Mein 2. Kind schrie in der Klinik viel, was ich darauf zurückführe.
    Was damals passiert ist, kann keiner wiedergutmachen.

  • Marlene Gegenmantel (Sonntag, 30. Dezember 2018 00:20)

    Leider wollen unsere Töchter im gebärfähigen Alter davon nichts hören. Außerdem mache ich die Erfahrung, dass hre Ehemänner aus Angst vor Komplikationen nicht erlauben, dass sie in Geburtshäusen gebären. Ich selber hatte noch das Glück, zu Hause gebären zu können.

  • ms (Samstag, 13. Juli 2019 18:54)

    Tolles Engagement und Grüsse aus der Schweiz - auch hier ist die Geburtshilfe sehr dürftig und schnell wird zum Medikament statt Aufklärung und richtige Begleitung gegriffen.

  • G. Wolff (Mittwoch, 20. November 2019 11:47)

    Meine erste Geburt1992: mit fast 3 Std. Presswehen, in denen ich und mein Mann die meiste Zeit alleine waren. Die jungen Hebamme ging raus mit den Woten: "Wenn Sie meinen, dann pressen Sie halt!" da der Chefartz zur Visite rief.
    Die Spätfolgen kann sich jeder ausmalen. Auch hatte ich lange Propleme mit dem Dammschnitt und spüre die Narbe bis heute immer mal wieder.
    1995: Geburt mußte fast 6 Wochen vor Termin eingeleitet werden. Ich war sehr aufgeregt, was sich auch in den Herztönen des Kindes zeigte. Das gab böse Worte der Äztin - warum ich mich so anstellen würde, ich hätte doch schon eine Geburt hinter mir. Ja - aber kein Ahnung von Einleitung und und zu früh geborenem Kind. Später stellte sich auch noch heraus, das ich schon während der Schwangerschaft depressiv wurde und von allen Seiten immer nur: "Reiß dich zusammen"
    Wenigsten der Dammriss verheilte komplikationslos.
    1999: Fehlbeburt - dazu meinte der Oberarzt, ich bräuchte nicht traurig zu sein, ich hätte doch 2 Kinder.
    Ich traute mich zu sagen, dass er mich in Ruhe lassen solle.
    2000: das Kind hat sich lange Zeit gelassen - Geburt ging dann rassant voran (3Std), dementspechend stark waren die Schmerzen. Ich habe mich hinterher für mein Geschrei entschuldigt. Die kurz vor der Rente stehende Hebamme meinte, dass keine Entschuldigung nötig sei, mein Verhalten wäre gerechtfertigt gewesen.
    Ich empfinde das alles nochmal beim Schreiben, aber es tut gut sich das von der Seele schreiben zu dürfen.
    Ich finde es toll, dass sich Menschen für eine gewaltfreie Geburt einsetzen.

  • Melanie (Sonntag, 24. Mai 2020 18:47)

    Durch die aktuelle EMMA bin ich auf das Thema Gewalt bei der Geburt aufmerksam geworden. Ich bin schockiert! Es muss sich dringend etwas ändern!

    Danke für dein Engagement!

  • julia (Sonntag, 15. November 2020 08:16)

    Ich hatte vor knapp 1,5 Jahren auch eine traumatische Geburt meines Sohnes. Es hat schrecklich lange gedauert, über 30 Stunden mit ca 2 Stunden pressen. Ich hatte 4 Hebammenwechsel und nur eine einzige ist auf mich eingegangen und hat mir überhaupt geholfen und mir alles erklärt. Nur eine! Leider wurde die nach knapp 1 Stunde aus dem Raum verbannt (ich schätze es war eine Azubi und wurde dann wo anders hingescheucht) die anderen Hebammen waren total desinteressiert und halten überhaupt nicht haben keine Tipps nix. Die Muttermundunterduchung war schmerzhaft und barsch. Das schlimmste aber was zum Schluss in den Presseehen, der Kristeller Handgriff. Es war einfach so schrecklich ich kann es gar nicht in Worte fassen, mein Mann der total taph ist war schockiert. Sie haben so sehr gedrückt, ich dachte mein Koog platzt. Mageninhalt schoss raus, ich schrie, es tat so weh das war einfach der absolute Alptraum. Dann sehr tiefe Dammschnitt und Saugglocke. Was auch garantiert sein musste dagegen sage ich nichts aber der Kristeller und ohne Aufklärung hat mich unglaublich traumatisiert
    Deshalb vielen Dank für die Initiative, es wird Zeit dass man Gewalt in der Geburtshilfe ernst nimmt

  • ff (Sonntag, 15. November 2020 12:12)

    In der Covid-Zeit sind neue Formen der Gewalt an Frauen dazugekommen. Sofort wurde es den Vätern verboten die Partnerin bei der Geburt zu begleiten. Das war den Kliniken nur recht, da Väter bei der Geburt von den Geburtshelfern nicht gerne akzeptiert werden. Covid-19 erkrankten Müttern wurde das Kind weggenommen, obwohl es keine Gefahr für das Neugeborene durch SARS-CoV-2-positive Mütter gibt.
    Die grausamsten Auswüchse waren der Zwang zum Tragen von Mund-Nasenschutz unter der Geburt! Das ist wie "Waterboarding" (eine Foltermethode von einem Psychologen entwickelt) für die Gebärende und extrem schädlich für Mutter und Kind. In der Schwangerschaft ist das Tragen des Mund-Nasenschutzes nur für eine Stunde gestattet, da die schädigenden Auswirkungen bekannt sind. Unter der Geburt ist die Schädigung ebenfalls bekannt, das Tragen des MNS unter der Geburt wurde und wird auch weiterhin durchgeführt! Erstickungsängste, Panikattacken, Posttraumatische Belastungstörung und Asphyxiegefahr für das Kind sind die Folgen. Durch Gewalt und Kunstfehler in der Geburtshilfe werden Frauen, Kinder und deren Partner aktiv wider besseren Wissens geschädigt!
    Die von der WHO geforderte Vermeidung und Beseitigung von Geringschätzung und Misshandlung bei Geburten in geburtshilflichen Einrichtungen ist umzusetzen. Diesbezüglich gibt es aber kein Interesse der Klniken und der Politik. Hier werden Empfehlungen der WHO einfach ignoriert und nicht umgesetzt. In der Praxis bleibt Gewalt an Frauen in jeglicher Form ohne Konsequenzen!
    Eine "Gesundheitssystem", das so massive und teilweise aus Unwissen und teilweise vorsätzliche Schädigungen an Mütter, Kinder und deren Partner zulässt und fördert ist meiner Meinung nach "krank".
    In der Geschichte der Geburtshilfe hat sich am Beispiel von Semmelweis gezeigt, dass das Morden durch geburtshilfliche Einrichtungen durchaus üblich war. Semmelweis, der durch "evidence based medicine" darauf hingewiesen hat wurde dafür zwangspsychiatriert (heute noch ein Bereich mit sehr hohen Gewaltvorkommen und Entrechtung der Patienten und Patientinnen), misshandelt und ermordet (siehe Exhumierung 1963).
    Gewalt in der Geburtshilfe wird von Geburtshelfer und Geburtshelferinnen getragen und von der Politik gefördert. Es ist eine Gesinnung von einigen und zu wenige tun etwas dagegen bzw. werden blockiert und ignoriert.
    Die Missstände in der Geburtshilfe sind erkannt und benannt, nun liegt es an uns allen aktiv zur Verbesserung beizutragen!

    Danke der Initiative für ihren unermüdlichen Einsatz!

  • Sophia (Dienstag, 24. November 2020 11:42)

    Danke! Dass es diese Initiative gibt, finde ich großartig. Aus Angst vor einer nicht selbstbestimmten Geburt - ich habe viel erzählt bekommen - möchte ich unbedingt im Geburtshaus entbinden. Meiner Lübecker Hebamme B. W. vertraue ich total.

  • Heike (Dienstag, 01. Februar 2022 10:52)

    Ich finde es wirklich großartig dass es so eine Initiative gibt. Viel zu lange ist das Mäntelchen des Schweigens über diese ganzen Vorfälle gehängt wurde. Meine erste Geburt war 1990 und es war schlimm. Die Geburt an sich war nicht schwer, ich brauchte keine Schmerzmittel und meine Tochter kam leicht und relativ schnell zur Welt. Und dann ging das Drama los. Schichtwechsel. Wir standen allein da mit dem Kind, alle rannten weg. Die Plazenta wurde an der Nabelschnur rausgezogen und niemand bemerkte, dass noch Reste in der Gebärmutter waren, die sich 2 Tage später entzündeten und ich sehr hohes Fieber und Schüttelfrost bekam, während ich mein Baby stillte.zum Glück kam die Zimmernachbarin und konnte den Notruf auslösen. Es gab eine Ausschabung ohne Narkose, umgeben von einem Rudel Medizinstudenten, die was lernen sollten. Ich habe das ganze Krankenhaus zusammengeschrien, aber es war mir egal. Wir mussten 3 Wochen in der Klinik bleiben, auch weil ich enorm viel Blut verloren hatte. Meinen Sohn habe ich 1992 in einem anderen Krankenhaus bekommen, wo alle sehr nett und liebevoll waren und sehr sorgfältig waren. Die Plazenta kam wieder nicht raus, und ich bekam gleich eine Ausschabung, aber mit Narkose, und einer total lieben Hebamme, die die ganze Zeit auch nach ihrem Dienstschluss bei mir blieb und mir sehr viel Angst nahm. Ich brauchte auch 2 Bluttransfusionen, aber letztendlich war es nicht so traumatisch wie die erste Geburt.

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Stand: 09.11.2023

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